E-Zigaretten polarisieren. Wo Nutzer und Befürworter auf das Dampfen schwören und in ihm die gesündere Alternative zum Rauchen sehen, monieren zugleich Kritiker mangelnde Transparenz bei den Inhaltsstoffen und befürchten verdeckte Gefahren. Zahlreiche Studien belegen mittlerweile, dass E-Zigaretten weniger schädlich sind als der Tabakkonsum. Im Folgenden sollen einige der wichtigsten Studien und Artikel zu diesem Thema einander gegenübergestellt werden.

E-Zigaretten: Beste aller Chancen oder unterschätzte Gefahr?
Befragt man alteingesessene Dampfer nach der „eGo-C“, wird man die meisten von ihnen davon reden hören, wie von einer guten Freundin. Kein Wunder, denn diese E-Zigarette hatte maßgeblich dazu beigetragen, das Dampfen alltagstauglicher zu machen. Es wurde einfacher, erschwinglicher und auch effektiver. Der Siegeszug der E-Zigarette gewann deutlich an Fahrt und immer mehr Raucher wendeten sich einer Technik zu, die sie vormals bestenfalls noch als Gimmick abgetan hatten. Der Erfolg blieb jedoch nicht folgenlos und schon bald meldeten sich erste kritische Stimmen aus Politik und Wissenschaft zu Wort.
Und das, obwohl die Erfolgsmeldungen nicht lange auf sich warten ließen. Unzählige Ex-Raucher zeigten sich von der E-Zigarette begeistert und waren glücklich darüber, endlich vom Tabakkonsum lassen zu können. Nicht wenige von ihnen hatten vorher auf anderem Wege versucht, von diesem Laster loszukommen – meist vergeblich. Ob Kaugummi, Pflaster oder reine Willenskraft – die E-Zigarette hat sich als die beste Alternative durchsetzen können, da sie weniger schädlich ist und gefestigte Raucherrituale bedienen kann. Das bestätigen zumindest jene, die den Wechsel erfolgreich gemeistert haben.
E-Zigarette weniger schädlich und wirksames Mittel zum Rauchstopp
Rückendeckung bekamen sie im Jahr 2014 durch die Veröffentlichung einer Studie aus England, in welcher E-Zigaretten als Alternative, die weniger schädlich als Rauchen sei, einem breiten Publikum vorgestellt wurde. Veröffentlicht wurde diese vom University College London (UCL) durchgeführte Studie in der renommierten Fachzeitschrift „Addiction“. Aus ihr ging deutlich hervor, dass E-Zigaretten nicht nur weniger schädlich sind, sondern dass sich mit ihnen auch eine viel höhere Erfolgsquote als mit Nikotinersatzprodukte erzielen lässt, wie es auch der Studienleiter, Prof. Robert West, bestätigte.
Die Studie erstreckte sich über einen Zeitraum von fünf Jahren, von 2009 bis 2014. Kenner der Materie wissen, wie wenig E-Zigaretten zu Beginn dieses Zeitraums im Vergleich zu heute entwickelt waren. Entsprechend schwerer dürfte es damaligen Dampfern auch gefallen sein, von Tabak- zu E-Zigaretten zu wechseln. 5.863 Raucher nahmen an der Studie Teil und ganze 3.477 davon versuchten, sich dem Rauchen künftig durch bloße Willenskraft zu entziehen. Bis zum Abschluss der Studie soll das zumindest 15,4 Prozent dieser Gruppe auch gelungen sein.
1.922 Teilnehmer versuchten es mit Nikotinersatzprodukten, also beispielsweise Nikotinpflastern und Nikotinkaugummis. Zum Erstaunen der Wissenschaftler fiel die Erfolgsrate bei dieser Gruppe sehr niedrig aus. Gerade einmal wenig mehr als 10 Prozent der Befragten erreichten damit ihr Ziel. Ein Kritikpunkt lag jedoch darin, dass einzelne Teilnehmer es nur einmal mit Nikotinersatzprodukten probieren wollten, danach jedoch entweder schneller aufgegeben oder es ohne Hilfsmittel probiert haben sollen.
Die verbleibenden 464 Teilnehmer versuchten, den Rauchstopp mithilfe von E-Zigaretten herbeizuführen. Dabei zeigte sich deutlich, dass hier die Erfolgsrate am höchsten ausfiel, denn 20 Prozent dieser Gruppe schafften es, mit dem Rauchen ganz aufzuhören – doppelt so viele wie bei den Nikotinersatzprodukten und ein Drittel mehr als bei jenen, die es ohne Hilfsmittel versucht haben. Infolge einer adjustierenden Analyse, die im Nachhinein durchgeführt wurde, stieg die mit dem Dampfen verbundene Erfolgschance sogar noch um weitere 60 Prozent gegenüber den beiden Alternativen an.
Per „Flash“ vom Rauchen zum Dampfen
Nikotin ist ein starkes Nervengift, das bekanntlich schnell süchtig macht. Daran zweifelt auch niemand – nicht einmal eingefleischte Dampfer, denn die wissen das nur zu gut. Der Vorwurf einiger Kritiker besteht jedoch genau darin, dass durch den Nikotinanteil in Liquids auch Menschen zur Sucht hin statt von ihr weggeführt würden. Dabei bedenken sie jedoch nicht, dass gerade Umsteiger einen höheren Nikotingehalt in ihren Liquids bevorzugen, um den Wechsel vom Rauchen zum Dampfen überhaupt meistern zu können. Nicht zuletzt könnte man den gleichen Vorwurf aber auch der Pharmaindustrie machen, die mit Nikotin angereicherte Kaugummis und Pflaster auf den Markt bringt.
Raucher sind in der Regel bereits von Nikotin abhängig und auf der Suche nach einer Alternative, die weniger schädlich ist als eine Tabakzigarette. Bei der E-Zigarette fallen zahlreiche Stoffe weg, die nur im Tabak enthalten und nachweislich krebserregend sind. Insofern dürfen E-Zigaretten also schon einmal als das kleinere Übel verstanden werden. Ein möglichst hoher Nikotingehalt dient vorerst nur der Suchtbefriedigung. Wer vollends vom Raucher zum Dampfer geworden ist, kann anschließend versuchen, den Nikotingehalt in den Liquids langsam aber sicher abzusenken, wodurch das dampfen noch weniger schädlich wird.
Dampfen weniger schädlich – trotz Nikotin
Wichtig ist dabei, dass der sog. „Flash“ bestehen bleibt. Dabei handelt es sich um das schwer in Worte zu fassende „Rauch-Gefühl“, welches vermittelt, dass nach einem Zug an der E-Zigarette mehr als nur Luft inhaliert wurde. Dieses Gefühl verstärkt sich, je mehr Nikotin im verwendeten Liquid enthalten ist. Nikotin sollte in dieser Hinsicht also weniger als Gefahr verstanden werden. Vielmehr ist es Mittel zum Zweck, damit Dampfer möglichst wenig bis gar nichts von dem vermissen, was ihn über Jahre hinweg an der Tabakzigarette festhalten ließ.
Kein Dampfer, der sich mit der Materie auskennt, wird je vorbehaltlos behaupten können, die E-Zigarette bzw. das Dampfen sei gesund. Das wäre schon allein wegen des Nikotingehalts, sofern dieser vorhanden ist, schlichtweg falsch. Die E-Zigarette ist nur weit weniger schädlich als eine herkömmliche Zigarette oder Pyro, wie sie in Fachkreisen gerne auch bezeichnet wird. Eine Behauptung, die ebenfalls durch Studien belegt werden kann – und das gleich mehrfach.
Studien stützen das Dampfen
Den Anfang macht erneut eine Studie aus England, die im August 2015 veröffentlicht wurde. Im Rahmen dieser Übersichtsarbeit von der Exekutivagentur Public Health England (PHE) kommt die E-Zigarette gegenüber der herkömmlichen Tabakzigarette besonders gut weg. So werden E-Zigaretten als 95 Prozent weniger schädlich angesehen. Aber das ist noch nicht alles, denn auch ein paar weiteren der regelmäßigen Vorwürfe gegen E-Zigaretten können die Ergebnisse die Stirn bieten. So wurde beispielsweise kein Beweis dafür gefunden, dass E-Zigaretten Nichtraucher oder gar Kinder dazu verführten, mit dem Rauchen zu beginnen.
Das Gegenteil ist der Fall: Bei den rund 2,6 Millionen Erwachsenen, die innerhalb des Betrachtungszeitraums der Untersuchung in Großbritannien E-Zigaretten konsumierten, handelte es sich fast ausschließlich um ehemalige Raucher. Der ermittelte Ruf der E-Zigarette wurde diesen Fakten jedoch ganz und gar nicht gerecht, denn es zeigte sich auch, dass es fast der Hälfte der britischen Bevölkerung zum damaligen Zeitpunkt noch nicht bewusst war, dass E-Zigaretten weniger schädlich sind als der Konsum von Tabak. Abgerundet wurden die Ergebnisse dann noch durch die Feststellung, dass E-Zigaretten das Potenzial hätten, Rauchern dabei zu helfen, mit dem Rauchen aufzuhören.
Laut dem Direktor der PHE, Prof. Kevin Fenton, seien E-Zigaretten zwar nicht als völlig risikofrei einzustufen. Es gebe im Vergleich mit Tabak aber ausreichend Beweise dafür, dass sie deutlich weniger schädlich als dieser seien. Das Problem läge seiner Ansicht nach gerade darin, dass viele Menschen E-Zigaretten für schädlicher halten, als sie tatsächlich sind und sich deswegen von einem Umstieg abhalten lassen.
Dass sich der vergleichsweise schlechte Ruf von E-Zigaretten außerhalb Großbritanniens aber auch in Grenzen hält, beweist eine andere Studie, die von der EU in Auftrag gegeben wurde. Deren Ergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift „Addiction“ veröffentlicht und besagen, dass rund 67 Prozent aller Raucher es dank der E-Zigarette geschafft haben, den Tabakkonsum entweder deutlich zu reduzieren oder ganz einzustellen. Auch von einer mangelnden Bekanntheit kann hier kaum die rede sein, denn die Anzahl der E-Zigarettennutzer sei im Jahr 2016 auf mehr als 15 Millionen angestiegen.
E-Zigaretten helfen nachweislich, den Tabakkonsum zu reduzieren
Einer Studie des Royal College of Physicians in London zufolge können E-Zigaretten signifikant dazu beitragen, den Tabakkonsum zu reduzieren. Der 200-seitige Bericht wurde am 28. April des vergangenen Jahres veröffentlicht und sieht in der E-Zigarette ein adäquates Mittel zur Reduktion der gesundheitlichen Risiken des Rauchens für die Gesellschaft. Als solches stellt die Studie die Wichtigkeit einer maßvollen Regulierung der E-Zigarette in den Vordergrund. Es müsse verhindert werden, dass ein Produkt, welches so vielversprechend sei, durch eine Überregulierung an Bedeutung verliere.
Die Studie förderte darüber hinaus noch weitere sehr interessante Ergebnisse zutage. So wird auch an dieser Stelle wieder deutlich gemacht, dass es sich bei E-Zigaretten nicht um ein Gateway zum Tabakrauchen handele und damit den Einstieg in die Abhängigkeit in irgendeiner Weise zu begünstigen. Dafür spricht, dass E-Zigaretten fast ausschließlich von ehemaligen Rauchern genutzt werden und für Nichtraucher und Jugendliche eher uninteressant sind. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Bemessung des Schadenspotenzials von E-Zigaretten. Der Studie zufolge soll das bei gerade einmal 5 Prozent von Tabakzigaretten liegen, was das Dampfen weniger schädlich macht.
Auch Langzeitstudien bestätigen positive Auswirkungen der E-Zigaretten
Von Kritikern wird bzw. wurde oftmals bemängelt, dass es noch keine aussagekräftigen Langzeitstudien zum Thema Dampfen und E-Zigaretten gäbe, mit denen sich die oben genannten Aussagen untermauern ließen, nach denen sie weniger schädlich sei. Hier wurde spätestens im Jahr 2015 Abhilfe geschaffen, denn zwischen März und August dieses Jahres wurde unter der Leitung von Dr. R. Cranfield eine Langzeituntersuchung in den USA durchgeführt, deren Ergebnisse die Argumentation der Befürworter von E-Zigaretten abermals stützen.
Die Studie bescheinigte dem Dampfen enorme Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen, die vom regelmäßigen Tabakkonsum auf die elektrische Variante umgestiegen sind. Bei 96 Prozent jener Personen, die den Umstieg gemeistert und die E-Zigarette bis dahin länger als drei Jahre genutzt hatten, verringerten sich die durch Tabakkonsum verursachten gesundheitlichen Belastungen in erheblichem Maße. Bei fast zwei Dritteln aller Untersuchten Personen ließ sich ein Rückgang gesundheitlicher Belastungen wie Herzkrankheiten, Bluthochdruck und Asthma beobachten. Damit wurde nun erstmals auch bei Beobachtungen über einen längeren Zeitraum hinweg bestätigt, was Dampfer ohnehin schon wussten: E-Zigaretten sind auch langfristig deutlich weniger schädlich als Tabakzigaretten und folglich auch eine wichtige Alternative zum Rauchen.
Natürlich blieb es nicht bei dieser Untersuchung. Weitere folgten und analysierten beispielsweise auch die Emissionen von E-Zigaretten. Dabei wurde der Dampf einer E-Zigarette mit Tabakrauch verglichen. Die Ergebnisse sind – wenig überraschend – bei den meisten Untersuchungen ganz ähnlich. Es zeigte sich einmal mehr, dass die Schadstoffemissionen bei E-Zigaretten weniger schädlich ausfielen – und zwar in signifikantem Maße: Der Dampf einer E-Zigarette ist um den Faktor 1000 weniger schädlich als der Qualm einer Tabakzigarette. Hinzu kommt, dass sich die Zellsterblichkeit um das 70-fache verringert und sich die gesundheitlichen Belastungen rauchender Asthma-Patienten ebenfalls deutlich verringern. Das Dampfen ist damit erwiesenermaßen weniger schädlich als Rauchen.
Die Frage nach den Aldehyden
Trotz der mittlerweile geradezu erdrückenden Last an Beweisen, die für eine konsequente Nutzung der E-Zigarette sprechen und zeigen, dass sie weniger schädlich und dazu geeignet ist, sich das Rauchen endlich abzugewöhnen, versuchen einzelne Institute und Organisationen nach wie vor, der Öffentlichkeit ein anderes Bild zu vermitteln. Ein Beispiel hierfür liefert das Bundesinstitut für Risikoforschung, welches in einer im Jahr 2012 veröffentlichten Pressemeldung verlauten ließ, dass es in der Fachliteratur Hinweise darauf gäbe, nach denen einige Fabrikate von E-Zigaretten krebserregende Aldehyde freisetzen würden.
Tatsächlich gab es Analysen, bei denen die Freisetzung karzinogener Stoffe in der Dampfphase nachgewiesen werden konnten. Was die Nutzer jedoch stutzig machen sollte, ist der Versuchsaufbau, denn bei der Analyse wurde die Nutzungsrealität schlicht und ergreifend ignoriert. Grundlage der Behauptungen war eine Studie aus Japan, die bereits im Jahr 2010 vom National Institute of Public Health veröffentlicht wurde.
Bemerkenswert ist dabei vor allem der Versuchsaufbau. Durch eine Rauchmaschine wurde mit einer Flussrate von 500 ml/min Luft inhaliert. Das kommt in etwa 14 Zügen in einer Minute und ohne Pause gleich, wobei für Inhalation, Exhalation und den eigentlichen Zug nur 4 Sekunden zur Verfügung stehen. Ein menschlicher Anwender wäre zu einer solchen Leistung kaum imstande. Die E-Zigarette wurde folglich über den kompletten Versuch hinweg außerhalb seiner technischen Spezifikationen betrieben. Das hatte wiederum zur Folge, dass sich der Verdampfer viel stärker erhitzt hat als bei einer normalen Nutzung.
Ein so heftiges Ziehen ist bei keiner auf dem Markt befindlichen E-Zigarette auch nur ansatzweise vorgesehen und wird dementsprechend auch von niemandem so praktiziert. Nicht umsonst wird in den Betriebsanleitungen der einzelnen Geräte immer wieder davor gewarnt, sie einer derart intensiven Nutzung auszusetzen, da sonst eine Überhitzung des Verdampferskopfes die Folge sein könnte. So kommt es dann auch, dass die beim Test gefundenen krebserregenden Stoffe, darunter Formaldehyd und Acrolein, unter normalen, realistischen Bedingungen beim Dampfen gar nicht erst entstehen. Vielmehr sind sie das Resultat einer kontrollierten Überhitzung des Verdampfers, wie sie vielleicht noch beim sog. Dry Burn bzw. Trockendampfen herbeigeführt wird, um den Verdampferkopf zu reinigen. Bei einem solchen Vorgang ist der Verdampfer in der Regel vorher zerlegt worden und eine Inhalation deswegen kaum möglich.
Widerlegung irreführender Versuchsergebnisse lässt nicht lange auf sich warten
Das konnte diverse öffentliche Stellen jedoch nicht davon abbringen, die Einschätzung des BfR als Tatsache hinzustellen. Das Institut wurde nicht nur häufig zitiert, sondern die E-Zigarette als solche auch noch als krebserregend statt weniger schädlich bezeichnet. Zum Glück stehen mittlerweile zahlreiche weitere Studien zur Verfügung, nach denen E-Zigaretten weniger schädlich sind und bei denen keine nennenswerten Konzentrationen krebserregender Stoffe nachgewiesen werden konnten. Vielmehr ließ sich damit das genaue Gegenteil dessen unter Beweis stellen, was durch das BfR und diverse Medien berichtet wurde.
Als eine Reaktion auf die japanische Untersuchung führten die griechischen Kardiologen Farsalinos, Voudris und Poulas ebenfalls eine Untersuchung zum Dampfen durch, deren Ergebnisse im Mai 2015 in der Fachzeitschrift „Addiction“ veröffentlicht wurden. Sie kommen dabei zu dem Schluss, dass E-Zigaretten weniger schädlich sind, da sie nur dann eine höhere Menge an Aldehyden freisetzen, wenn sie trocken gedampft werden. Bei diesem Vorgang überhitzt das Liquid und erzeugt einen sehr unangenehmen, unter Dampfern auch gern als „kokelig“ bezeichneten, Geschmack. Unter normalen Nutzungsbedingungen seien die Konzentrationen an Aldehyd-Emissionen jedoch minimal. Das gilt nach Ansicht der Wissenschaftler übrigens auch für besonders leistungsstarke Geräte neuerer Generation.
Geht von passivem Dampfen wirklich eine Gefahr aus?
Zu diesen Untersuchungen gehört auch eine Studie des Fraunhoferinstituts, die sich dem sog. Passivdampfen gewidmet hat. Dabei handelt es sich um einen weiteren Punkt, der am Dampfen immer wieder kritisiert wird, obwohl es ganz offensichtlich weniger schädlich ist. Nur steht diesmal die Gesundheit jener Personen im Fokus, die sich exhaliertem Dampf ausgesetzt sehen, weil sie sich entweder in unmittelbarer Nähe oder zumindest im gleichen Raum mit einem Dampfer befinden. Passives Dampfen hat sich übrigens als Reizthema erwiesen, dem sich neben dem Fraunhoferinstitut auch noch das Roswell Park Center Institute und die Clarkston University aus den USA mit eigenen Untersuchungen gewidmet haben.
Den Anfang macht das Fraunhoferinstitut aus Braunschweig, dessen Wissenschaftler die Schadstoffemissionen von E-Zigaretten in der Raumluft gemessen haben. Dabei fanden sie heraus, dass durch das Dampfen kein krebsförderndes Formaldehyd freigesetzt wird und es dadurch weniger schädlich ist. Die gemessene Konzentration lag bei 0,016 Milligramm pro Kubikmeter und entspricht dabei genau der Menge, die von Menschen ausgeatmet wird. Diese Untersuchung wurde später noch ein weiteres Mal durchgeführt und dadurch das Ergebnis der ersten Analyse bestätigt. Auch im Hinblick auf das passive Dampfen ist die E-Zigarette weniger schädlich als Tabakzigaretten.
Nikotin festgestellt – Versuchsaufbau fraglich
Die Untersuchung des Roswell Park Institute zum Thema passives Dampfen machte besonders häufig von sich Reden und wurde entsprechend häufig zitiert und diskutiert. Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass beim Dampfen keine Verbrennungsprodukte freigesetzt werden, die als tabakspezifisch einzuordnen sind. Zwar werden Personen, die sich mit einem Dampfer in einem Raum aufhalten, auch Nikotin ausgesetzt. Die dabei festgestellten Mengen fallen jedoch zehnmal geringer aus als bei einer Tabakzigarette und damit weniger schädlich.
Problematisch erwies sich im Nachhinein der Versuchsaufbau. Dabei wurde ein Rauchroboter eingesetzt, mit dessen Hilfe die Nutzung einer E-Zigarette simuliert werden sollte. Nun bleibt jedoch der größte Teil des beim Dampfen inhalierten Nikotins in der menschlichen Lunge und wird nicht wieder ausgeatmet. Dies wurde jedoch beim Versuchsaufbau völlig außer Acht gelassen, da der Roboter weder über eine Lunge noch über die Fähigkeit verfügt, dieses Organ zu simulieren. Eine Resorption des Nikotins war folglich nicht möglich und der gemessene Nikotingehalt somit höher als bei menschlichen Dampfern. Laut Prof. Michael Siegel von der Boston University of Public Healt sei es demnach auch weiterhin unklar, ob anwesende Nichtraucher überhaupt irgendeiner signifikanten Menge an Nikotin ausgesetzt werden und passives Dampfen damit weniger schädlich ist.
Die Ergebnisse der Clarkston University in Potsdam (NY) wurden 2012 im Wissenschaftsmagazin „Inhalation Toxicology“ veröffentlicht. Die Ergebnisse der durchgeführten Raumluftstudie zeigten abermals, dass die durch das Dampfen entstandenen und in der Luft festgestellten Stoffe im Gegensatz zu denen einer Tabakzigarette nur in sehr geringen Konzentrationen vorkommen, dass kein Risiko für die menschliche Gesundheit besteht und das Dampfen einmal mehr weniger schädlich als Rauchen ist.
Mit gutem Gewissen Dampfen – und dampfen lassen!
Auf Basis der vielfältigen und mittlerweile auch zahlreich vorhandenen Studien renommierter Institute und Organisationen kann davon ausgegangen werden, dass das Dampfen von E-Zigaretten nicht nur weniger schädlich als der Konsum von Tabakzigaretten ist. E-Zigaretten können auch guten Gewissens an Raucher empfohlen werden, die dem Tabakkonsum endlich Herr werden und mit dem Rauchen aufhören möchten. Zwar gibt es auch heute noch reichlich Kritiker, die zum Teil auch ihren politischen Einfluss geltend machen, wie es an der EU-weiten Einführung der neuen Tabakprodukterichtlinie (TPD II) zu erkennen ist. Sowohl deren Aussagen als auch die Studienergebnisse, auf die sie sich beziehen, sollten jedoch besonders kritisch hinterfragt werden.